Reception and refusal: The Sudeten Germans in (Lower-) Austria 1945/46
DOI: https://doi.org/10.7160/KS.2022.180105
Author: Niklas Perzi
Address: Zentrum für historische Migrationsforschung im Institut für die Geschichte vom ländlichen Raum (IGLR), Kulturbezirk 4, 3109 St.Pölten
E-mail: niklas.perzi@migrationsforschung.at
Language:German
Issue: 1/2022 (18)
Page Range: 117-144
No. of Pages: 28
Keywords: Sudeten germans, expulsion, integration, Lower Austria, individual memories
Abstract: The article deals with the process of the reception of the so called “Sudetengermans”, who have been expelled form Czechoslovakia in 1945 and arrived completely without means to (Lower-)Austria. This aggravated the situation in the country occupied by the Allies and scarred by war and Nazi terror, where about 1.6 million so-called „displaced persons“ were staying, almost 25% of the whole population However, Austrian policy was also hostile to the persons concerned because they regarded them as „Germans“ in the course of now strongly emphasising an independent Austrian identity. The article deals with the actions of politics and authorities as well as the reactions of those affected and the civilian population. Therefore the article used a combination of archival sources as well as narrative interviews with people, who were children or adolescents at the time.
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Einleitung
Im Frühjahr und Sommer 1945 wurden aus der ČSR alle Personen, die nicht die Staatsbürgerschaft des Landes besaßen, ausgewiesen. In der Regel nur mit etwas Handgepäck wurden sie über die Grenze gejagt. Ein Teil dieser Flüchtlinge, wie wir sie fälschlicherweise bezeichnen würden, blieb im Rayon, der größere Teil wurde weitergeleitet und nach Deutschland repatriiert.[1]
Vertreibung und Aussiedlung der (sudeten-)deutschen Bevölkerung[2] aus der Tschechoslowakei (1945/1946) sind detailliert beforscht.[3] Hingegen stellte die Frage nach dem „Danach“, den unterschiedlichen Praktiken des Umgangs mit den Betroffenen innerhalb der Aufnahmeländer lange Zeit ein Desiderat der Forschung dar. Dies gilt für Österreich weitgehend noch immer.[4] Währenddessen wird in Deutschland das Thema seit geraumer Zeit sowohl im wissenschaftlichen Diskurs als auch in der breiteren Öffentlichkeit diskutiert[5] und dabei der jahrzehntelang gepflegte Narrativ von der gelungen Integration der Betroffenen als allehemein anerkannte Erfolgsgeschichte[6] zugunsten differenzierter Betrachtungsweisen hinterfragt. Mehr als noch für die Bundesrepublik Deutschlang gilt für Österreich auch das Diktum von der Marginalisierung der Forschung zu „Flucht und Vertreibung“ in den 1960er du 1970er Jahren bis hin zur völligen wissenschaftlichen Abstinenz“[7].
Beim vorliegenden Aufsatz handelt es sich um ein Ergebnis des Forschungsprojektes „Die Integration der deutschsprachigen Vertriebenen aus der Tschechoslowakei in Niederösterreich nach 1945“, das vom Autor am Zentrum für Migrationsforschung in St.Pölten [ZMF, heute Zentrum für historische Migrationsforschung zhmf] durchgeführt wurde. Der vorliegende Beitrag stützt sich dabei auf die vom Autor veröffentlichte abschließende Studie „Aufnahme und Abschub. Die Sudetendeutschen in Niederösterreich nach 1945“[8].
Das Projekt profitierte dabei einerseits von den im Niederösterreichischen Landesarchiv neu zugänglich gemachten Materialien der niederösterreichischen Bezirksverwaltungsbehörden. Daneben wurden 32 lebensgeschichtliche, themenzentrierte, halbstrukturierte Interviews durchgeführt, einerseits um weiteres Wissen zu generieren, anderseits um die Bereiche der emotionalen Integration resp. die Reflexion des Geschehenen und die (familiäre) Erinnerung zu erfassen.[9] Elf zusätzliche, themenzentrierte Gespräche wurden mit Personen geführt, die zunächst nach Niederösterreich kamen, dann jedoch nach Deutschland abgeschoben wurden, drei mit Personen der Aufnahmegesellschaft.[10]
Wer kam?
Schwierig ist bereits eine Quantifizierung der Betroffenen der Vertreibungs-, Aussiedelungs- und Fluchtbewegungen in den Jahren 1945/46 zwischen den niederösterreichischen und tschechoslowakischen Grenzbezirken, aber auch auf der gesamtstaatlichen Ebene, fanden doch amtliche Zählungen in Österreich erst 1948 statt. Insgesamt umfasste die Gruppe der „Displaced persons“ [DP´s] am Gebiet der Republik Österreich 1945 1.632.000 Millionen Menschen, was einem Anteil von 27,5% der damaligen Gesamtpopulation entsprach.[11] Darunter befanden sich ehemalige NS-Zwangsarbeiter, KZ-Insassen, Wehrmachtssoldaten, Soldaten von mit dem Deutschen Reich verbündeten Armeen sowie die etwa 432.000 „Volksdeutschen“. Als solche wurden in der österreichischen zeitgenössischen Diktion alle Personen deutscher Muttersprache verstanden, die sich entweder als Ergebnis der NS-Umsiedelungsaktionen oder durch Flucht, Vertreibung, Aus- und Umsiedelung nach Kriegsende am Gebiet der Republik Österreich befanden. Innerhalb der Volksdeutschen stellten die 1945 nach Österreich Vertriebenen aus der Tschechoslowakei im August 1945 etwa 200-250.000 Personen, in Niederösterreich an die 100.000, in Wien etwa 21.000.[12] Allerdings besaßen unter den Volksdeutschen bereits 1938 100.000 die österreichische Staatsbürgerschaft, waren also „Altösterreicher“ im juristischen Sinn. Davon hatten aber in den Jahren 1938–1945 73.000 Handlungen (etwa die Verheiratung mit einem Reichdeutschen) gesetzt, die zum Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft geführt hatten. Wieviel dieser 100.000 Altösterreicher aus der ČSR stammten, ist nicht mehr feststellbar. Eine nichtamtliche Quelle spricht von etwa 60.000.[13]
Die Informationslage ließ im Mai 1945 noch keine klare Beurteilung von Ausmaß und Intention der tschechoslowakischen Vertreibungsaktionen von Seiten der österreichischen Politik und Behörden zu. Die Berichte aus den Grenzbezirken kamen anfangs recht spärlich, dazu war den Entscheidungsträgern in Wien noch unklar, ob diese Maßnahmen mit Wissen und Willen der tschechoslowakischen Zentralregierung in Prag geschehen[14] oder ob es sich um rein lokale Maßnahmen handelt, zumal ja Prag die Verantwortung dafür ablehnte und bereits damals der Begriff „wild“ für die „Überstellungsmaßnahmen“ verwendet wurde. Realitätsnahe war die Schilderung der Lage in den nördlichen (nieder-)österreichischen Grenzbezirken: Die Überstellung der Sudetendeutschen erfolgt […] in der Weise, dass die Betroffenen auf landesüblichen Fuhrwerken an die Grenze gestellt und dort, nachdem sie auch ihrer letzten am Leibe getragenen Habe von den tschechischen Zollbeamten beraubt wurden, einfach abgeladen werden. Viele dieser Personen sind in einem derartigen Zustand, dass sie nicht einmal mehr in der Lage sind, in den Ort Drasenhofen hineinzugehen und einfach am Wege liegen bleiben. So wurden erst vor einigen Tagen sieben halbverweste Leichen […] begraben.[15]
Das Staatsamt für Inneres (=Innenministerium) hatte zunächst von Zuwanderung von Henlein-Leute(n) gesprochen. Seit einiger Zeit, schreibt der der Kommunistischen Partei Österreichs [KPÖ] angehörende Innen-Staatsekretär (=Minister) und gebürtige Deutsch-Böhme Franz Honner am 12. Mai 1945, ist ein Zuzug von Anhängern der Henlein-Partei (Nationalsozialisten) aus dem ehem. Protektorat Böhmen und Mähren nach Österreich bzw. Wien in Gange.“ Um diese zu verhindern „sind dieselben in Lager zu verbringen.[16]
Diese Aussagen geben gibt die Stimmungslage der österreichischen Politik gegenüber den Sudetendeutschen wieder, die zunächst von deutlicher Ablehnung geprägt war. Die Gründe für dieser Ablehnung sind einerseits in der (wirtschaftlichen) Notwendigkeit zu suchen, mit der Tschechoslowakei wie vor dem Krieg korrekte Beziehungen zu unterhalten. Andererseits spielt die katastrophale Versorgungs-Lage im Land selbst eine Rolle. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Verabschiedung der österreichischen Politik vom großdeutschen „common sense“ der Zeit vor 1938. Der am 25. Mai 1945 zum NÖ-Landeshauptmann bestellte Leopold Figl verkörperte jenen Politiker-Typus, der die Ablehnung der großdeutschen Ideen wohl am glaubwürdigsten verkörperte. Figl war als Spitzen-Vertreter des autoritären österreichischen (Stände-)Staates nach dem „Anschluss“ 1938 fünf Jahre in Konzentrationslagern und Gestapo-Haft inhaftiert gewesen. Nach 1945 war er einer der Gründer der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Er war bis zu seiner Ernennung zum Bundeskanzler im Dezember 1945 nicht nur Landeshauptmann von Niederösterreich, sondern als Obmann der Österreichischen Volkspartei [ÖVP] auch Mitglied der Regierung Renner. Die von ihm im wahrsten Sinne des Worts verkörperte österreichische Opferthese sah in den Sudetendeutschen vielfach pauschal NS-Täter – und deckte sich damit weitgehend mit der Haltung Prags. Die österreichische Politik konnte nur bedingt eigenständig agieren, hatten doch die vier Mächte Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich in vier Zonen geteilt, wobei an der Grenze zur ČSR in Nieder- und Oberösterreich ausschließlich die sowjetische Zone lag. Die Bundeshaupt- und Millionenstadt Wien war nochmals in vier Zonen geteilt.
Wer gilt als Österreicher?
Die österreichische Politik betrachtete vorerst nur die etwa 60.000 Personen aus und in der Tschechoslowakei als Österreicher, die bereits vor dem 13.3.1938 die österreichische Staatsbürgerschaft besessen hatten.[17] Zum Zweck der Wahrung ihrer Interessen richtete der österreichische Vorkriegsgesandte in der Tschechoslowakei Ferdinand Marek in Eigeninitiative in Prag eine Stelle mit dem etwas schwerfälligem Titel Der Bevollmächtigte zur Wahrung der Interessen der österreichischen Staatsbürger in der Tschechoslowakischen Republik ein, die nach Mareks Verschleppung durch ein sowjetisches Kommando von Alois Vollgruber geleitet wurde. Diesen „Altösterreichern“ wurde in der Folge der Schutz der Republik gewährt, ohne dass dies immer die beabsichtigte Wirkung gezeitigt hätte.[18]
Alle anderen aus der ČSR nach Österreich gekommenen Personen wurden als tschechoslowakische Staatsbürger gesehen, betrachtete doch die Republik Österreich die reichsdeutschen Einbürgerungen der Sudetendeutschen vom November 1938 (ebenso wie die der Österreicher im selben Jahr) gemäß der analog zu Österreich angewandten „Okkupationstheorie“ als gegenstandslos.[19] Erst einige Monate später, nachdem auch die Tschechoslowakei die (Massen-)Ausbürgerungen durch das „Dekret des Präsidenten der Republik Nummer 33 vom 2.8.1945“ geregelt hatte, ging man dazu über, die ČSR-Deutschen als Staatenlose zu betrachten.
Als solche galten die Sudetendeutschen als Belastung für das fragile Staatsgefüge, in wirtschaftlicher, ernährungspolitischer, (außen-)politischer und ideologischer Hinsicht. Leopold Figl meinte dazu in einer Kabinetts-Sitzung am 12. Juni 1945: Wenn die Tschechen das (Anm. Perzi. Die Vertreibung) konsequent weitertun, so handelt es sich um mindestens hunderttausend Menschen, die über Niederösterreich allein hereinkommen, und dann werden auch die Leute aus dem Riesengebirge und Erzgebirge nach Österreich ziehen. Optiert haben alle deutschsprechenden Menschen in der Tschechoslowakei für Deutschland, daher sollten alle diese Leute nach Deutschland gehen und nicht nach Österreich. Ich möchte bitten, daß hier energisch durchgegriffen wird. Wir sind in der Lebensmittelversorgung knapp […] und Hunderttausende stehen an der Grenze.[20]
Wie erinnern sich die Betroffenen an die Ankunft in Österreich?
Das Kapital der Ankommenden bestand neben ihrer Arbeitskraft vor allem in ihren sozialen Kontakten und Netzwerken, hatten doch bis dahin zwischen den Ortschaften auf beiden Seiten der Grenze vielfach enge verwandtschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen bestanden. Die Familie der aus dem direkt an der Grenze gelegenen Kain [Kuní] vertriebenen Landwirtstochter Rosa Deimel hatte Grundbesitz und eine aus dem Nachbarort in Böhmen stammende Bekannte in Österreich: Haben wir […] einen Acker und einen Wald heraußen gehabt und der Boberl ist unser Nachbar gewesen bei dem sind wir dann, den haben wir gekannt, zuerst waren wir bei der Wanko-Tischlerin zwei, drei Nächte im Heu, im Stadl haben wir da geschlafen, die haben wir auch gekannt, weil die hat von Böhmen heruntergeheiratet[…]. Jetzt, na jetzt müssen wir wieder ausziehen, weil ihre Verwandten kommen. Hat die Bober gesagt, bleibt wo ihr seid, wir haben herüben so viel Platz, dass ihr schlafen könnt. 36 Leute haben im Stadel geschlafen, da ist nachher eine Frau gestorben. [21]
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in den grenznahen Ortschaften überwog die der Politik. Maria Fischer aus Diebling [Děbolín] erinnert sich: Man wusste nicht wie es weitergeht und aber der Bauer war wirklich sehr nett, mein kleiner Bruder hat immer von der Mutter zuhause Kuhwarme Milch gekriegt und dann ist er immer an der Tür gestanden und hat „Mama! Müli [österr. für Milch, Anm. Perzi]! A Mama a Müli.“ Na hat der Bauer gesagt,“ was will denn der Bub?“ Na hat sie gesagt, „na daheim hat er immer Kuhwarme Milch gekriegt“.[22]
Der damals zweijährige Hans Günter Grech gibt die Erfahrung seiner Mutter wieder, die nicht nur den Verlust von Haus und Heimat, sondern auch ihres sozialen Kapitals als Frau eines Großhändlers aus der bürgerlichen Elite der südmährischen Kleinstadt Nikolsburg zu verkraften hatte. Fast siebzig Jahre danach erzählt er von dem tradierten, einschneidenden Erlebnis seiner Mutter, die damals als Bürgersfrau betteln gehen musste: In Pottenhofen haben wir in irgendeine, […] Waschküche eine Unterkunft bekommen. Und entweder die Mutter oder die Großmutter ist arbeiten gegangen, und die andere Person hat auf uns Kinder aufgepasst. Wie gesagt, mein Bruder war sechs Monate. Dazu kam, dass mein Bruder die Ruhr bekam. Ah. Jetzt ist meine Mutter mit ihm am Arm in Pottenhofen nach Wildendürnbach, das sind so fünf Kilometer zum Arzt. Der hat gesagt, was wollen sie mit dem Kind, das ist so gut wie tot. Wenn sie etwas machen wollen, schauen sie, dass sie eine Ziegenmilch kriegen. Und so ist sie Ziegenmilch betteln gegangen, meine Mutter als mein Vater war Großhändler in Nikolsburg, als Bürgersfrau ist als Bettlerin gegangen und siehe da, mein Bruder hat das überlebt.[23]
Allerdings waren viele Grenzgemeinden mit der Aufnahme überfordert. Nachdem die Erntearbeiten im Herbst 1945 abgeschlossen waren, stellten die Menschen über den Winter nur mehr Belastung dar. Im kleinen Waldviertler Grenzort Gilgenberg etwa lebten damals in 32 Häusern 132 Einheimische aber 213 Vertriebene! [24]Auch die schulischen Kapazitäten reichten bei weiten nicht aus, es fehlte an Räumlichkeiten und Lehrpersonal. Dies bot wiederum (was für sudetendeutsche Lehrer die Chance auf Erwerbsmöglichkeit, genauso wie bei den Ärzten. Die völlige Auslastung der Grenzgemeinden führte dazu, dass die Betroffenen auf der Suche nach Unterkunft von Ort zu Ort zogen. Otto Kusnpol aus Heumoth [Sedlo] bei Neubistritz [Nová Bystřice] erinnert sich: Dann sind wir dann Litschau halt da ist man dann noch Richtung Gmünd in die Ortschaften und da gab es Kinder. […]. Dann aber die Bauern haben gesagt, wir können euch nicht durchfüttern, dann haben sie halt doch alle mit Betteln hat man sich dann, da hat man aber schon den Bescheid kriegt, dass wir weitergeschickt werden. An drei verschieden Stellen sind wir dann noch weitergezogen, nach Weitra, und nach ah Spital bei Weitra und dann ging es im März 1946, dann in das Lager.[25]
Lösungs-Versuche
Demgemäß waren Politik und Behörde bestrebt, einen weiteren Zustrom an Personen aus der Tschechoslowakei zu verhindern. Dazu dienten die Grenzsicherung und Versuche zur Grenzschließung. Daneben unternahm man alle Arten politischer und diplomatischer Interventionen bei den alliierten Besatzungsmächten,[26] vor allem den Sowjets, aber auch dem tschechoslowakischen Gegenüber. Zum anderen versuchte man dem Problem durch die Konzentration der Ankommenden in Lagern und deren schnelle Abschiebung nach Deutschland beizukommen.
Zur Bewältigung der Frage wurde ein innerministerielles Komitee zusammengestellt, das am 15. Juni 1945 zum ersten Mal in Wien tagte.[27] Besprochen wurden dabei Fragen der (Lager-)Unterbringung, der Aufenthaltsbewilligungen, aber auch der Abschottung durch Grenzsicherung. Nur jene, die eine Bescheinigung durch unseren Vertreter in Prag haben, dass sie Österreicher sind[28] sollten hereingelassen werden, so der Chef der österreichischen Staatspolizei Maximilian Pammer. Zur Grenzsicherung sollte auch sowjetische Einheiten herangezogen und via Presse die Bevölkerung informiert werden, damit diese nicht von einem falsch angebrachten Mitleid erfasst würde, seien doch die Vertriebenen in erster Linie Henlein-Leute und Pg. (Anm. Perzi: NS-Parteigenossen).[29]
Im Juli 1945 übte Staatskanzler Renner Kritik daran, in ein fremdes Staatswesen eigene Staatsbürger als Bettler in einer Zahl von etwa 180.000 herüberzuschicken, zumal wenn dieses Staatswesen selbst so arm ist, dass es sich kaum ernähren kann.[30] Bereits zuvor hatte er sich privatim an den tschechoslowakischen Ministerpräsidenten und werte(n) Genosse(n) Zdenĕk Fierlinger, der ihm als Sozialdemokrat und ehemaliger Botschafter der ČSR in Österreich vor 1938 gut bekannt war, gewandt und gegen den Abschub nichtösterreichischer Staatsbürger nach Österreich protestiert[31], jedoch den Abschub österreichischer Staatsbürger, sofern diese nicht als Nazis einen höchst unerwünschten Zustrom darstellen, gebilligt. Die Überlegungen, der ČSR die beträchtlichen Kosten für Verpflegung, ärztliche Betreuung, Errichtung und Unterhaltung zahlreicher Sammellager[32] in Rechnung zu stellen, liefen genauso ins Leere wie die Interventionen Vollgrubers, der mit allen Nachdrucke auf die versprochene Zuweisung von Lebensmittel[33] für die nach Österreich Vertriebenen drängen sollte.[34] Nach wie vor bekam man aus Prag zu hören, dass sich die Leute an den Grenzen und einzelne Narodni vybory nicht viel um Weisungen der Zentralregierung kümmerten. [35] Als Ministerpräsident Fierlinger, Mitte Juli 1945 offiziell mit der Zahl von 400-500.000 Personen aus der ČSR alleine in Niederösterreich konfrontiert wurde, meinte, dass er die Leute nicht zurücknehmen könne, aber in den entvölkerten Regionen Deutschlands Platz für diese sei.[36] Noch im Oktober 1945 versicherte Staatspräsident Beneš in einem Gespräch mit Gesandten Vollgruber, dass er keinen Nazi nach Österreich schicken wolle, habe Österreich sicher genau zu tun, um unsere Nazi zu entledigen. Dennoch solle Österreich prüfen, ob es nicht freiwillig eine größere Zahl von Sudetendeutschen übernehmen möchte, es gäbe ja zahlreiche Sudetendeutsche, die engste verwandtschaftlichen Beziehungen und andere Beziehungen zu Österreich hatten.
Aber nicht nur Beneš, sondern auch den vertriebenen grenznahen Südmährer selber lag viel an ihrem Verbleib in Österreich. Sie versuchten jetzt in Eingaben, ihre (nieder‑)österreichische Identität herauszustreichen und wiesen darauf hin, dass sich die Bevölkerung seit jeher als Österreicher [fühlt], da sie sowohl Blut – als Stammesmäßig zu Österreich gehört.[37]
Versuchte Abschottung an der Staatsgrenze
Um die Grenze abzusichern,[38] wurde im Juli 1945 je ein Zug „Freiheitskämpfer“ in den Grenzbezirken stationiert. Die Angehörigen der ehemaligen Partisanen-Bataillone sollten die Gendarmerieposten und deren Hilfsorgane in Assistenzdienstleistung unterstützen.[39] Erst im Februar 1946 sollte die neu aufgestellte Grenzgendarmerie[40] neben der wieder halbwegs funktionstüchtigen Zollwache die Grenzüberwachung übernehmen. Allen Organen wurde aufgetragen, zu ihrem tschechoslowakischen Gegenüber korrekte Beziehungen zu pflegen.
Scharf zurechtgewiesen wurden von den Bezirksbehörden jene Gemeinden und Organe, die der Politik der Abschottung gegenüber den ČSR-Deutschen zuwider handelten indem sie diesen Einreise- (sofern sie sich noch in der ČSR befanden) oder Aufenthaltsbewilligungen ausgestellt hatten nachdem sie unter mitleiderregender Darstellung ihres ihnen ansonsten angeblich bevorstehenden Schicksals die Grenzorgane um die legale Einreise bitten würden. Da die Richtigkeit der Angabe über das Vorgehen tschechoslowakischer Behörden und Organisationen, insbesonders über die Abweichungen von der offiziell angekündigten Humanität, österreichischerseits weder feststellbar noch erheblich [ist]s sind nun weitere Schädigungen durch die Einreise sogenannter Flüchtlinge hintanzuhalten.[41]
Für den Fall, dass die einzelnen Gemeinden dem zuwiderhandelten, wurden auch Strafmaßnahmen in Aussicht gestellt.[42] Immer wieder wurde in Rundschreiben vor der Gefahr neuer Flüchtlinge aus der ČSR gewarnt und die Sicherheitsbehörden zur Wachsamkeit ermahnt.[43] Diese Abschottungsmaßnahmen führten zu Umgehungsversuchen. Jedoch würden alle „diese Begehren [… in jedem Fall abgewiesen“, beruhigte etwa der Bezirkshauptmann des Grenzbezirks Waidhofen/Thaya und teilte den Bürgermeistern und Gendarmerieposten des Bezirks mit, dass die Einreise sogenannter Flüchtlinge (Sudetendeutsche und Reichsdeutsche) grundsätzlich unzulässig [ist]. Es sind demnach Sudetendeutsche (und Reichsdeutsche) an der Grenze zurückzuweisen, über die grüne Grenze Eingesickerte jedoch sofort über die prov. Staatsgrenze zurückzustellen.[44]
Bis zur Ermöglichung der Außerlandschaffung, so Landeshauptmann Figl in einem Bericht an das Staatsamt für Inneres, sollten die Menschen in Lagern untergebracht und tunlichst dem Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft zugeführt werden.[45] Daneben setze man vorerst auf Registrierung und Zählung mithilfe der bestehenden Meldegesetze und Aufenthaltsgenehmigungen, um so Grundlagen für die weiteren Aktionen zu haben. Die Zuteilung von Lebensmittelkarten war an die gültige Meldung gekoppelt, die Aufenthaltsgenehmigung wiederum Voraussetzung, um ein legales Arbeitsverhältnis eingehen zu können.
Bald darauf war auch die Politik bemüht, möglichst viele der Vertriebenen speziell in der Landwirtschaft als Arbeitskräfte einzusetzen,[46] damit diese einerseits auf diese Weise einen Beitrag zum eigenen Erhalt leisten, anderseits auch, um die nunmehr Probleme bei der Ernteeinbringung in Niederösterreich zu lösen, zumal auch die Versorgung der schwer kriegsbeschädigten Metropole Wien von dieser abhing.[47] Als weiter Gründe bei der Erlangung des Aufenthaltsrechts galten der Bestand der Ehe oder die geplante Verehelichung mit österreichischen Staatsangehörigen.
Eine erste Anweisung zur Zählung der im Land befindlichen aus der Tschechoslowakei nach Österreich überstellt[en] Personen erfolgte in Niederösterreich am 1. August 1945 im Rahmen einer versuchten Gesamtevidenz aller im Land befindlichen Ausländer.[48] Angaben der Alliierten Kommission zufolge befanden sich im Oktober 1945 94.000 Sudetendeutsche in Österreich, davon rund ein Drittel in Lagern.[49] Die Lager waren entweder durch Eigeninitiative der Betroffen, einzelner Gemeinden oder privater Hilfsinitiativen entstanden, oder auch auf Anweisung der Behörden oder der Alliierten. In Niederösterreich befanden sich größere Lager entlang der Route des „Brünner Todesmarsches“ (etwa in Drasenhofen).
Die meisten Sudetendeutschen fanden allerdings in Niederösterreich nicht in Lagern, sondern bei Privatpersonen, meist auf Bauernhöfen Unterschlupf. Je näher die Wohnsitze der Menschen vor 1945 zur Staatsgrenze gelegen waren, umso stärker waren auch dir Kontakte zur niederösterreichischen Grenzbevölkerung gewesen. Bei den Brünnern und Iglauer Deutschen waren diese entsprechend nur schwach oder gar nicht vorhanden – hier reichten die Beziehungsnetzwerke eher in die Metropole Wien. Hier war die Lagerunterbringung die wahrscheinlichere. Vor allem junge Betroffene versuchten dieser jedoch auch zu entkommen. Frieda Pfaller, die damals als 17jährige gemeinsam mit ihrer Schwester aus Iglau zur etwa 70 Kilometer entfernten österreichischen Grenze vertrieben wurde, erzählt über ihre Ankunft im kleinen Grenzort Fratres und ihre „Flucht: von dort weg: Ja die erste Ortschaft, gleich die erste, gleich nach dem war da so eine Scheune und da haben wir müssen. Da haben wir in der Früh gekriegt so einen Haufen Erdäpfeln haben sie hingegeben, die waren Saukartoffeln, die sie für die Säue gehabt haben, die haben wir mit der, ah, Rasier- ah, Rasierklinge hat man die abgeschält. […]. Und dort sind wir geblieben ungefähr vierzehn Tage, weil da war noch eine bekannte Frau dort, wo wir gewohnt haben, von der Gasse, und die hat, die hat fünf Kinder gehabt, und einen alten Mann, einen Vater. […]. Und nach vierzehn Tagen haben wir gesagt: „Ich kann nimmermehr.“ Meine Schwester auch, das geht nimmermehr da, ist unmöglich. Und dann hätten s‘ eh einen, einen Zug hergestellt für ein Lager, und ich habe gesagt: „Ich will in kein Lager mehr.“ Wenn das auch schon in Österreich war, das war ja wurscht, ich wollt in kein Lager mehr. Na jetzt sind wir gefahren mit dem Zug bis Korneuburg, und in Korneuburg sind wir ausgestiegen und sind zur Polizei gegangen. Und die Polizei hat uns übernachten lassen, dort. Und hat uns gebracht ein Stück Brot und noch irgendwas.[50]
Die vielfach bestandenen, auch verwandtschaftliche Beziehungen, erleichterten die Aufnahme, boten später Schutz vor der Abschiebung nach Deutschland, verhinderten jedoch nicht das Gefühl völliger sozialer Deprivation, wie Ilse Waitz erzählt: Wir sind dann nach Krems, da haben wir Verwandte gehabt und da waren wir vier Monate, vier Monate haben wir gewohnt bei den Verwandten und das war natürlich dann auch dann nicht mehr zu machen und haben dann gesucht und haben dann ein Zimmer bekommen, ein Zimmer mit vier Betten als Durchgangszimmer, da ist die Frau durchgegangen, weil die hat eine große Wohnung gehabt. Das war eine alte ´von´ und die hat drei Zimmer gehabt, in einem Zimmer waren Russen untergebracht, in einem Zimmer war sie und in dem Zimmer, wo wir gewohnt haben, ist sie durchgegangen die ganze Nacht. Das war ein Durchgangszimmer, also ganz furch-, triste Verhältnisse, triste Verhältnisse! Und dann haben uns Verwandte eigentlich eigene Verwandte, die wollten dann die Wohnung haben, hat sich das dann herumgesprochen. Wir sind Vertriebene und wir haben kein Recht auf so ein Zimmer.[51]
Die damals 14jährige Brünnerin Johanna Macsek, deren Mutter am sog. Brünner Todesmarsch in Muschau [Mušov] verstarb, kam mit einem sowjetischen Militär-Lastwagen nach Wien, wo Verwandte lebten: Also es war von uns so: wenn was ist, Treffpunkt Wien. Treffpunkt Wien. Weil der der Onkel vom Papa von seinem Vater der Bruder, der war Medizinalrat in der Hütteldorfer Straße.[52]
Ohne die Eltern war sie zum Überleben dennoch auf öffentliche Hilfsangebote angewiesen: Zuerst waren wir bei der Ausspeisung in der Rahlgasse, da bei den Treppen runter, immer mittags, da haben wir oft stundenlang auf das Essen warten müssen. Da war eine Woche Französisch, eine Woche Russisch, eine Woche Englisch, und Amerikanisch. Na bei den Russen haben wir immer Erbsen oder Bohnen gehabt, und süße Mischnudeln und solche Gerichte von den Amerikanern, auf das englische und französische kann ich mich eigentlich nicht mehr so erinnern. Und jeder hat der gekommen ist, einen Schöpflöffel, einen Viertelliter pro Person Milch also Lebensmittel dann ein Stückchen Brot, das waren Zweikilolaibe, und die sind auf zehn Portionen aufgeschnitten worden […].[53]
Deutlich mehr Lager hatte Wien aufzuweisen.[54] In den meisten herrschten katastrophale Zustände in Bezug auf Hygiene, Versorgung mit Wasser und Nahrung sowie Beheizung. Die Lager bedeuteten aber auch für die Einheimischen eine erhebliche Belastung in Hinblick auf die Versorgung mit den vor allem in den Städten knappen Gütern Trinkwasser und Lebensmitteln. Ausbrechende Tyhpus-Erkrankungen führten dazu, dass die ortsansässige Bevölkerung die Lager mied und deshalb auch die Lebensmittelversorgung noch mehr eingeschränkt wurde. Dazu kam, dass die Lagerinsassen nicht zur Arbeitsleistung verpflichtet waren und so den Eindruck des gewollten „Nichts-Tuns“ erweckten. Pars pro toto sei hier der Bericht des Horner Amtsarztes zur Situation in den Horner Lagern zitiert: Die Wohnungsmöglichkeit ist eine vollkommen unzureichende, mangels an geeigneten Möbelstücken kampieren die Lagerinsassen auf dem Fußboden unter losem Stroh und verschiedenen Gerümpel. Kochherd gibt es überhaupt keinen. Diese Zustände wirken sich auf den Gesundheitszustand der Lagerinsassen sehr nachteilig aus, sodass in der nächsten Zeit mit einem vermehrten Auftreten von Infektionskrankheiten zu rechnen ist, wobei eine Übertragung auf die Bevölkerung der nächsten Umgebung nicht ausgeschlossen erscheint.[55]
Nachdem sich die Zustände etwas normalisiert hatten, waren die Lagerinsassen durch die Vorschreibung eines Verpflegungssatzes durch die Alliierten manchmal bessergestellt als die heimische Bevölkerung, was für wiederum für Unmut und negative politische Reaktionen sorgte.
Die Alliierten Sieger- und nicht die österreichische Bundesregierung verfügten in Sachen der „Displaced persons“ die politische und rechtliche Letztentscheidungsbefugnis, festgeschrieben allerdings erst im Artikel 5 des 2. Alliierten Kontrollabkommens vom 28. Juni 1946. Zentral für die weitere Vorgangsweise war, dass mit Beschluss des Alliierten Rates vom 20. September 1945 die Bestimmung des Potsdamer Abkommens, dass es zum Transfer der deutschen Bevölkerung oder deutscher Bestandteile derselben, die in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn zurückgeblieben sind, nach Deutschland kommen muss.[56] Auch auf Österreich Anwendung fanden und damit alle in Österreich befindlichen Deutschen aus Ungarn, Polen und der Tschechoslowakei nach Deutschland überstellt werden sollten. Als Zielorte waren für die etwa 150.-240.000 im Land befindlichen ČSR-Deutschen die amerikanische und sowjetischen Besatzungszone vorgesehen.
Unterdessen war im Oktober 1945 im österreichischen Innenministerium die Abteilung 12 U mit dem bezeichneten Namen „Umsiedelungsstelle“ unter der Leitung von Ministerialrat Dr. Josef Just eingerichtet worden.[57] Dieser oblag neben der Flüchtlingsbetreuung auch die Durchführung des angestrebten Abtransports und die Letztendscheidung bei der Gewährung von Aufenthaltsbewilligungen im Rahmen der Überprüfung und Auswahl derjenigen Flüchtlinge, deren Verbleib in Österreich aus wirtschaftlichen Gründen im Staatsinteresse erwünscht ist.[58] Zur Feststellung möglicher Ausnahmen sollten Kommissionen auf Bundes- und Landesebene gebildet werden, wobei in erster Linie landwirtschaftliche Arbeitskräfte und weiters aus den gewerblichen Berufen solche die durch handwerkliche und technische Fachkräfte einen Gewinn für die österreichische Wirtschaft bedeuten würden.[59]
Registrierung und Lager Melk
Im November 1945 begann mit der Registrierung der Reichsdeutschen, Volksdeutschen, Sudetendeutschen, Staatenlosen und Personen mit ungeklärter Staatsbürgerschaft[60] in Wien der erste Schritt zur „Repatriierung“. Im Dezember 1945 folgte dann Niederösterreich, wobei mitgeteilt wurde, dass die meldepflichtigen Personen, die sich zu den angegebenen Zeiten nicht melden, mit Strafmaßnahmen zu rechnen haben.[61] Zuständig für die Erstellung der Listen waren die Bürgermeisterämter.[62]
Im Jänner 1946 wurde auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht mit der Einrichtung eines Lagers in Melk begonnen, über das der Abtransport in die dafür vorgesehen Zonen Deutschlands zentral erfolgen sollte und das den Namen Sammellager für Umsiedler, Melk-Pionierkaserne trug. Das Lager unterstand dem Innenministerium. Parallel zur österreichischen Lagerverwaltung war ein sowjetisches Kommando stationiert. Das Lager wurde in den Baracken des ehemaligen KZ-Außenlagers Melk eingerichtet. Nach einem Begehungsbericht der BH seien Wachtürme, Stacheldraht-Zäune, etwa 5.000 Bettgestelle, Wasserleitungen, reparaturbedürftige Öfen, sowie eine Küche mit Kochkesseln vorhanden gewesen.[63] Errichtung, Bewachung, Versorgung und ärztliche Betreuung des Lagers stellte die österreichischen Behörden vor eine große Herausforderung. Während die Adaptierungsarbeiten noch im Gang waren und es z.B. nur funktionsunfähige, verstopfte und eingefrorene Klosset und einen Fehlbestand von 300 Öfen gab, waren bereits 2600 Insassen, sämtliche aus Groß-Wien eingetroffen. Darunter befanden sich 30% Reichs-, 60% Sudeten- und 10% andere Volksdeutsche.[64] Auf den telefonischen Auftrag des Innenministeriums, Wasser- und Abwasserversorgung sicherzustellen, teilt die BH sarkastisch mit, dass die Bezirkshauptmannschaft nicht kanalisieren kann und auch nicht imstande ist, mehr Wasser zu produzieren, als in Melk vorhanden ist.[65] Zur ärztlichen Versorgung wurden zunächst wurden sechs Ärzte, allesamt ehemalige Angehörige der NSDAP aus der Umgebung abgeordnet.[66] Um dort in einem dafür eingerichteten Ordinations-Räumlichkeiten Einsatz zu leisten. Ebenso wurden NS-Krankenschwestern zwangsverpflichtet[67], dazu kamen Dentisten, Apotheker, Zahntechniker und ein Lagerinsasse, der Arzt war.[68]
Im November 1945 verfügten auch die US-Amerikaner die Umsiedelung aus ihrer Besatzungszone, allerdings ohne ein Sammellager als Zwischenstation. Diese Bestimmungen wurden jedoch wesentlich weniger rigoros gehandhabt als in der sowjetischen Zone, wo die Besatzungsmacht alle Personen deutscher Nationalität […] ohne Rücksicht auf die Zeitdauer ihres Aufenthalts in Österreich zunächst nach Melk und dann Deutschland schaffen wollte und nur dort Ausnahmen vorsah, wo der betreffende Repatriand schwer krank[ist].
Alle Bestimmungen galten in gleicherweise für die unter das Potsdamer Abkommen fallenden Deutschen aus der ČSR, Ungarn und Polen wie jene Reichsdeutschen, die bis 1939 am Gebiet der nunmehrigen US-amerikanischen Zone des besetzten Deutschlands gelebt hatten.
Obzwar die Entscheidungshoheit über Zeitpunkt, Umfang und Durchführung der Umsiedelung bei der (sowjetischen) Besatzungsmacht lag, stellten auch österreichische Politiker und Behörden Überlegungen dazu an. Hatte man noch vor kurzem die Alliierten mit Forderungen nach einem raschen Abschub der Volksdeutschen bedrängt, so verlangte man nun (vorübergehende) Ausnahmen, da sich die Flüchtlinge als nützliche Kräfte vor allem in der Landwirtschaft erwiesen hatten. Diese litt durch den Abgang der Zwangsarbeiter und die Absenz von als Wehrmachtssoldaten gefallener, vermisster oder gefangener Stammbesetzung an Arbeitskräftemangel. Die niederösterreichischen Arbeitsämter wurden angewiesen, Bedarf und Verfügbarkeit zu melden, um einen Abtausch vornehmen zu können, wobei sie darauf hinwiesen, dass nach den bisherigen Erfahrungen durchwegs Familien mit Kindern, jedoch keine ledigen Kräfte anfallen.[69] Als Fristende zur Registrierung wurde der 30. Jänner 1946 festgelegt.
Die zum Abtransport bestimmten Personen wurden namentlich verständigt, wann und wo sie sich für den Transport einzufinden hatten. Den Abtransport sowie die entsprechende Verpflegung und sanitäre Betreuung bis Melk hatten die örtlichen Sicherheitsbehörden zu verantworten.[70] Bei der Ende Jänner in Niederösterreich beendeten Registrierung wurden 80.000 Personen aufgenommen. Die Termine für die Transporte aus Niederösterreich wurden zwischen dem 21.1.1946 und dem 19.4. 1946 festgelegt.
Vor allem die in vier Besatzungszonen geteilte Metropole Wien bot Möglichkeiten, den Registrierungen und Transporten zu entkommen, sodass mehrere Male Aufrufe zur Nachregistrierung unternommen werden mussten, nachdem die Wiener Transporte eigentlich bereits im Jänner hätten abgeschlossen werden sollen. In am stärksten von der Flüchtlingskrise betroffenem Oberösterreich zogen sich die Transporte ebenso wie im amerikanisch besetzten Bundesland Salzburg bis Ende 1947 hin. Aus den französisch besetzten Bundesländern Tirol und Vorarlberg wurden Anfang Mai 1946 vier Transporte geführt, während für die britisch besetzten Länder Kärnten und Steiermark keine Angaben über Transporte vorliegen. Abgesehen von den unten näher beschriebenen Ausnahmebestimmungen gab es auch andere Möglichkeiten, sich der Abschiebung zu entziehen. Eine davon war der Wechsel des Wohnortes, entweder von einem Bezirk zu einem anderen, in die nicht sowjetisch besetzten Bundesländer oder auch nach Wien, um dort als „U-Boot“ abzutauchen. Attraktiv war auch die amerikanische Besatzungszone Oberösterreichs, da die dortige Landesregierung energisch auf den Zurückbehalt von industriellen Facharbeitern und landwirtschaftlichen Hilfskräften bestand und dies auch gegenüber den US-Instanzen durchsetzen konnte. Die sich widersprechenden Weisungen von Seiten der unterschiedlichen Instanzen der sowjetischen Besatzungsmacht, aber auch der involvierten österreichischen Behörden machten eine einheitlich geregelte Administration der Abtransporte unmöglich.
Erst am 19. Februar 1946 ergingen schließlich die Richtlinien des Innenministeriums[71] zur Repatriierung. Hierbei sollte bei Volksdeutschen, die aus den Randgebieten um Österreich stammen und der österreichischen Bevölkerung ethnographisch nahe verwandt sind […] ein etwas liberalerer Standpunkt eingenommen [werden].[72] Im Übrigen blieb das Hauptkriterium zur Erlangung eines Bleiberechts die Verwendungsfähigkeit für die österreichische Volkswirtschaft. In allen Fällen galt die Bestimmung, dass die betroffenen Personen nicht nationalsozialistisch belastet sein durften.
Die Aktionsmöglichkeiten der Betroffenen selbst blieben eingeschränkt. Noch immer dominierten Rückkehrwunsch- und Hoffnung. Um der prekären Ernährungslage zu entkommen, griffen Vertriebene zum Zweck der Lebensmittelbeschaffung auch zu nichtlegalen Mitteln wie etwa Schwarzschlachtungen[73] oder dem Wildern. Einige überschritten zur Aberntung der noch von ihnen eingesetzten Erdäpfel auf den konfiszierten Grundstücken die Staatsgrenze, andere gruben Erdäpfel auf Feldern in Österreich aus. Dies traf beim Bezirkshauptmann von Waidhofen/Thaya jedoch auf kein Verständnis: Natürlich können sie (Anm. Perzi: Die ČSR-Behörden) aber nicht dulden, daß gewisse Elemente nachts in Gehöfte eindringen, die ehemals ihnen gehörten, und alles an sich raffen, was nicht niet- und nagelfest ist, um damit wieder auf österreichischen Boden zurückkehren. In die beschlagnahmten Gehöfte auf dem Boden der Nachbarrepublik sind nun einmal tschechische Staatsbürger eingewiesen, die durch solche Umtriebe nicht dauern beunruhigt werden wollen [….]. Jedenfalls werden die Flüchtlinge gewarnt, solche Grenzverletzungen zu wiederholen, weil sei ansonsten vor die österr. Gerichte gestellt werden müssen. Auch sonst sind die Flüchtlinge mehrmals schon aufgefordert worden, Übergriffe auch hier im Gastland besser sein zu lassen [….].[74]
Viele Vertriebene versuchten, ihr Eigentum auf legalen Weg zurückzuerlangen oder sogar die Mietzahlungen in ihren Häusern weiter einzubringen. Sie wollten dabei die österreichischen Behörden zur Mithilfe zu bewegen und richteten immer wieder Eingaben an diese. Nur bei Fällen, in denen österreichische Staatsbürger involviert waren, gewährte die Behörde aktivere Hilfe[75] bei der Bewältigung der Schwierigkeiten mit den tschechischen Organen und stellte Reisepapiere aus.[76] Vor (Wieder-)Einführung der Schillingwährung nutzen die Ausgesiedelten ihre mitgebrachten Reichsmark, um sich Nahrungsmittel zu besorgen, vor allem Milch, aber auch Enten und Gänse. Auch Schwarzarbeit und entsprechende Anzeigen von Gewerbetreibenden dagegen gehörten zur Praxis des (Über‑)Leben. Dies alles veranlasste den Waidhofner Bezirkshauptmann zu einem geharnischten Artikel, der idealtypisch den Blick der (nieder-)österreichischen Bürokratie auf die Sudetendeutschen verdeutlicht: Unter dem Eindruck dieser Gerüchte sitzen sechseinhalbtausend Menschen da oben in den Grenzdörfern, halten ihre Blicke gebannt nach Norden und warten auf das blaue Wunder, das ihnen die Rückkehr ermöglichen werde […]. Um es vorwegzunehmen, glaube ich im Sinne unserer Landsleute zu sprechen, wenn ich sage, wir haben mit den Sudetendeutschen leider in den vergangenen Jahrzehnten schlechte Erfahrungen gemacht. Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie sind viele Sudetendeutsche, statt in ihrer Heimat zu bleiben und ihren Volksgenossen bei der Behauptung ihres Lebensrechts in der tschechoslowakischen Republik Schützenhilfe zu leisten, nach Österreich herübergeflutet und haben sich hier einträgliche Stellungen zu verschaffen gewußt, waren jedoch nie bemüht, sich hier zu akklimatisieren, sondern hingen immer wieder umstürzlerischen Gedanken nach, die dahin gingen, alle deutschsprechenden Gebiete unter die Fuchtel der deutschen Herrenschicht zu bringen, weil sie sich dann eine Rückkehr in ihre Heimat, an der sie trotz allem mit jeder Faser ihres Herzens hingen, unter wesentlich günstigeren Umständen, erträumten. Dr. Jury[77] war einer davon, Seiß-Inquart[78] der angeblich früher Seiß-Sterlicek geheißen haben soll und noch andere Ultra-Deutsche unseligen Angedenkens.[79]
Wegmüssen
Im Jänner 1946 begannen die Vorbereitungen für die Repatriierungsaktionen. Da die Bezirksbehörden befürchteten, dass die Betroffenen bei Nacht und Neben über die Grenze […] gehen und ihre eigenen Häuser in Flammen aufgehen zu lassen, forderte der Bezirkshauptmann von Waidhofen/Thaya die Bürgermeister auf, ein scharfes Auge zu haben und alle subversiven Elemente […] zur Anzeige zu bringen.[80] Einige Bürgermeister standen dem geplanten Abschub reserviert gegenüber, befürchteten sie doch, dass damit die Gutshöfe die oft einzigen Arbeitskräfte verlieren könnten. Darüber hinaus vertraten sie die Ansicht, wenigstens die ledigen Flüchtlinge, die sich im Arbeitseinsatz bewährt hatten, auf den Höfen zu belassen, genauso die Lehrer.
Kurz vor Beginn der Transporte wurden vom Bezirkshauptmann den Bürgermeistern die Ausnahmeregeln erklärt. Von der Außerlandschaffung bleiben ausgenommen: Frauen vor der Verehelichung (mit einem Österreicher, Anm. Perzi), nichtransportfähige Personen und deren nächste Anverwandten (Eltern oder Kinder); die nächsten Anverwandten von Österreichern (Eltern oder minderjährige Geschwister), Personen, denen vom Ministerium die Verleihung der Staatsbürgerschaft zugesagt wurde oder von diesem von der Repatriierung ausgenommen wurden. Frauen, die vor der Verehelichung Österreicher waren, hatten ein Gesuch an die Behörde mit einer Erklärung zu richten, dass sie weder selber noch ihre Ehegatten NSDAP-Mitglieder oder Anwärter waren (Dabei ist darauf zu achten, dass die NSDAP der Henleinpartei gleichsteht). Bis zum letzten Transport zurückgestellt wurden blieben Lehrer (samt Familien), all jene Volksdeutschen aus Ungarn und der Tschechoslowakei, die hier Grund- oder Hausbesitz haben sowie die in den an die Bürgermeister zugestellten Listen angeführten Personen.[81]
In diesen Bestimmungen lassen sich die Leitlinien der österreichischen Politik gegenüber den Sudetendeutschen herauslesen: Vorrang der Nützlichkeit, eingeschränkt humanitäre Überlegungen und die Mitgliedschaft in der NSDAP als Ausschließungsgrund Irgendwelche Scheinarbeitsverhältnisse sind strengstens verboten und es werden all diejenigen, welche Scheinverträge eingegangen sind, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, zur Verantwortung gezogen.[82] Für die Erst-Überprüfung der Anträge ebenso wie die Kundmachung der Verordnung waren die Bürgermeister verantwortlich.
Die Reaktionen auf den Abtransport waren verschieden. Die meisten der Betroffenen dürften über den Zielort nicht informiert gewesen sein. Wie im Mai und Juni 1945 vor der Aussiedelung aus der ČSR sind wieder Selbstmorde dokumentiert. Maria Fischer schildert den Abschub: Ja und von dann, dann hat es geheißen, die die keine Arbeit also fest Anstellung haben werden nach Deutschland abgeschoben. Und das war dann, man hat sich gesammelt und ist nach Horn gebracht worden, von da an wurde man wieder in Viehwagons verladen und dann ging es nach Melk. Das zur Entlausung praktisch, da mussten alle raus und dann am Kloster oben hat man dann entlaust. Und obwohl wir keine Läuse hatten, aber (lacht) zur Vorsicht wahrscheinlich. Und dann ging es Richtung Deutschland.[83]
Im Lager Melk erwarteten die Ankommenden chaotische Zustände. Dies war vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Ankünfte nach Melk und die Abtransporte von Melk trotz Planungen dafür seitens der Sowjetmacht und der österreichischen Behörden[84] nicht immer so koordiniert waren, dass ausreichend Platzkapazitäten vorhanden waren und so auch 8.000 Personen auf einmal untergebracht werden mussten. In den adaptierten Melker Lager-Räumen fanden bis zu 60 Personen Platz, Frauen und Männer sowie Familien wurden nicht getrennt. Diese Situation führte sowohl zu Protesten als auch Auseinandersetzungen unter den Insassen. Die Tagesration an Verpflegung betrug morgens einen Kaffee und 2x täglich eine Kartoffel- oder Rollgerstensuppe. Brotration: 200g pro Person täglich. Kinder bis 3 Jahre erhielten täglich ¾, bis 6 Jahren ½ und bis 14 Jahre ¼ Liter Milch.[85] Duschanlagen sowie die Entlastungsanlagen für die Latrinen funktionierten (noch) immer nicht.[86]
Problematisch stellte sich auch die Obsorge von Minderjährigen da, deren Mütter dazu nicht in der Lage waren: Eine […] Frau, die sich im Zuge des Transports im Zug den Bruch des Lendenwirbels zugezogen hat, läge im hiesigen Spital und bräuchte dringend jemanden zur Betreuung ihrer drei Kinder. Eine andere Frau sei wahnsinnig geworden.[87] Die Überfüllung der Räume bedingte das rasche Ausbreiten von Infektionskrankheiten, in den Ambulanzen mussten täglich 80-120 Patienten behandelt werden.
Insgesamt gingen im Zeitraum vom 28. Jänner bis zum 12. September 1946 in 62 Transporten 72.390 Personen nach Deutschland ab.[88] Aus Wien-Hütteldorf in 56 Transporten 31.781 Menschen an (vorwiegend aus den westlichen Besatzungszonen Wiens), aus Wien in 15 Transporten 13.365 Personen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die ČSR-Deutschen dabei die große Mehrheit stellten, zumal ja die zweite große Gruppe der Volksdeutschen, die Jugoslawien-Deutschen nicht „repatriiert“ wurden. Insgesamt gingen jedenfalls aus Österreich 271 Transporte mit 224.425 Volksdeutschen ab, neben Melk und Wien stellten noch die Abgangsorte Klein-München (29.394), Linz (20.130), Salzburg (12.657), Graz (7.483) und Villach (6.797) die größten Kontingente. Darunter befanden sich etwa 156.000 Deutsche aus der Tschechoslowakei.[89]
Bereits im September 1946 wurden die Massentransporte aus Melk und Wien eingestellt, nachdem die US-Behörden in Deutschland die Aufnahme aufgrund der mangelnden Kapazitäten in ihrer Besatzungszone verweigert hatten. Dennoch wurden noch immer Menschen nach Melk eingewiesen, da die Sowjets diese Einstellung nicht akzeptierten wollten und offensichtlich bereits im Juni damit rechneten, dass nach dem Ende der Transporte in die US-Zone dieselben in die anderen Zonen beginnen würden.[90]
Noch immer rechnete man von Regierungsseite mit der Repatriierung und so konnte 1948 der Bundespressedienst nur vermelden, dass die für das Jahr 1947 erwartete und von den Besatzungsmächten verheißene Lösung des Problems der ausländischen Flüchtlinge in Österreich […] leider noch nicht eingetreten [ist].[91] Obwohl de jure nicht als abgeschlossen betrachtet, wurden ab Jänner 1947 de facto keine Transporte nach Deutschland mehr geschickt. Erst ab 1951 war es für die ´Volksdeutschen´ wieder in größeren Umfang möglich, legal in das besetzte Deutschland zu gelangen.
Dableiben
Nach Ende der Repatriierungsmaßnahmen nach Deutschland kam es zu neuen, wenngleich auch im Ausmaß viel kleineren Wanderbewegungen. Diese betrafen vor allem Familienzusammenführungen in beide Richtungen, wobei es auch vorkam, dass für aus der ČSR nach Deutschland direkt Ausgesiedelte Einreiseansuchen nach Österreich gestellt wurden, die jedoch in den allermeisten Fällen abschlägig behandelt wurden.[92] Umgekehrt versuchten einige nach Österreich Vertriebene auch, zu ihren nach Deutschland verbrachten Verwandten zu gelangen. Daneben kamen aber auch immer noch sudetendeutsche Kriegsgefangene zu ihren in Österreich wohnhaften Verwandten.
Wieviel Deutsche aus der Tschechoslowakei verblieben in (Nieder-)Österreich?[93] Eine Aufstellung des Innenministeriums vom August 1947 spricht von 118.987 ehemaligen ČSR-Deutschen in Österreich:
Österreich | Gesamt | Lager | % | NÖ | |
Sudeten | 93.327 | 1.461 | 1,6 | 13.060 | |
Randgebiete | 13.759 | 603 | 4,4 | 1.015 | |
Slowakei | 6.887 | 1.156 | 16,8 | 1.778 | |
Gesamt | 118.987 | 3220 | 2,7 | 15.753 |
Wien wies 53.973, Oberösterreich 21.112 ČSR-Deutsche auf. Zwar ist nicht ersichtlich, wie zwischen „Sudeten“ und „Randgebieten“ unterschieden wurde, doch zeigen die Zahlen, dass die mit Österreich vor 1938 wenig verbundenen Slowakei (Karpaten)-Deutschen deutlich öfters in Lager lebten als die Deutschen aus Böhmen und Mähren.[94] Daneben erstaunt die angesichts der 1945 über die Grenze nach Niederösterreich gekommenen geschätzten 110.000 Sudetendeutscher die geringe Zahl der in Niederösterreich Verbliebenen. Diese lässt sich durch eine hohe Abgangsrate nach Wien erklären. Daneben ist zu berücksichtigen, dass gerade im von den Sowjets kontrolliertem Niederösterreich der Abschub nach Deutschland konsequent durchgeführt worden war.
Das „Österreichische Jahrbuch“ meldete für Dezember 1947 eine Zahl von 112.423 ehemaligen ČSR-Deutschen im Land, ein Jahr später 105.179. Der Abgang von 7.244 war bei 2.949 ein von den Landesumsiedlungsstellen kontrollierter (z. B. Ausreise nach Deutschland), der Rest entfällt auf die […] unterirdische Fluktuation.[95] Die Volksdeutschen aus der ČSR werden hier noch als nach dem Potsdamer Abkommen deutschsprechende repatriierbare Ausländer“ bezeichnet (gemeinsam mit 12.721 Ungarn-, 8.575 Polen- und 37.568 Reichsdeutschen). 28.900 Personen hatten 1948 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Bedingt auch durch die nie erfolgte Erklärung des rechtlichen Endes des Abschubs nach Deutschland, bewegte sich die österreichische Politik auch in den Jahren nach 1947 nur zögerlich in Richtung rechtlicher und sozialer Gleichstellung und Integration der Sudetendeutschen, auch da immer klarer wurde, dass die österreichische Volkswirtschaft davon profitieren würde. Ein erster Schritt dazu hin war die ab Herbst 1946 verstärkte Ausstellung von unbefristeten Aufenthaltsbewilligungen, die allerdings noch immer die Klausel enthielten, dass diese bei allfälliger alliierter Repatriierung ihre Gültigkeit wieder verlieren sollten.[96]
Auch der politische Diskurs begann sich zu ändern, von Ablehnung hin zu differenzierter Betrachtungsweise quer durch die politischen Parteien. 1950 richtete die Regierung als Beratungsorgan den „Beirat für Flüchtlingsfragen“ ein, auch um der Gründung eigener politischer Vertriebenen-Parteien nach bundesdeutschem Vorbild vorzubeugen. Dieses wurde dem ebenfalls neu geschaffenen Ministerkomitee für Flüchtlingsfragen beigegeben. In all diesen Gremien spielten die politisch geschulten und erfahrenen Vertreter der Sudetendeutschen eine führende Rolle. Der Stimmungswandel in den politischen Eliten zeigte sich auch in Vorschlägen, die soweit gingen, die nach Deutschland abgeschobenen Sudetendeutschen wieder zurückzuholen. Die von 1945/46 an gemachte Bevorzugung der aus den böhmischen, mährischen, aber auch ehemals südsteirischen (slowenischen) und westungarischen Nachbarregionen gekommen Deutschen äußerte sich im vom Umfeld der ÖVP ventilierten Vorschlag, diese Gruppen im Gegensatz zu den „Volksdeutschen“ als „Volksösterreicher“ zu bezeichnen und damit nicht nur rechtlich, sondern auch ethnisch-kulturell in propagierte neuen österreichischen Nation zu inkorporieren.[97] SPÖ-Innenminister Oskar Helmer betonte 1947, dass die DP-Lagerinsassen, die fremdsprachigen Ausländer, alle nicht gewünschten Reichs- und Volksdeutschen verschwinden sollten, nicht jedoch die dem österreichischen Volk ethnographisch und kulturell homogenen Flüchtlinge aus Slowenien sowie den Randgebieten der ČSR.[98]
Wenn sich die neue Begrifflichkeit auch nicht durchsetzte, so ging die Integration der Sudetendeutschen doch deutlich rascher von statten als die der übrigen Volkdeutschen. Neben den vielfältigen Beziehungen vor 1945 und der ethnografischen Nähe spielte deren breit differenzierte beruflichen Struktur sowie deren dem der Österreicher gleichwertigen (Aus-)Bildungsniveau eine Rolle. Dies alles erleichterte die Eingliederung in die sich seit 1948 wieder im Aufschwung beginnenden österreichische Volkwirtschaft trotz aller bürokratischen Hürden wie etwa Berufsverboten, Nichtanerkennung von akademischen Abschlüssen aller Art etc. So machte der Anteil, der vor 1945 in der Landwirtschaft Beschäftigten bei den Sudetendeutschen nur 20%, bei den Volksdeutschen aus dem Südosten (Jugoslawien, Ungarn etc.) hingegen 76% aus.[99] 1948 lebten nur mehr 2.639 ČSR-Deutsche in Baracken-Lagern.[100] 1955 waren noch 132.000 deutschsprachige Staatenlose in Österreich, darunter 29.000 aus der ČSR.[101]
Resümee
Unmittelbar mit der (Wieder-)Errichtung der Republik Österreich 1945 sahen sich Politik und Behörden mit dem Problem der sog.1,4 Millionen „Displaced person“ auf ihrem Staatsgebiet. konfrontiert. Als beginnend mit Maiende 1945 zehntausende Sudetendeutsche aus den tschechoslowakischen Grenzregionen nach Nieder- und Oberösterreich vertrieben wurden, sah man sich von Neuem gewaltigen Problemen konformiert, zumal die Menschen meist mit nicht mehr über die Grenze kamen, als sie am Leibe trugen. Die Republik Österreich befand sich nicht nur im Kampf um die Wiedererlangung ihrer vollen politischen Souveränität, sondern auch um das wirtschaftliche Überleben. Dies waren „prima vista“ keine guten Voraussetzungen zu Aufnahme und Integration. Dazu kam die Neuinterpretation der Identität ihrer Bewohner. Legitimiert durch ihre Verfolgung in der NS-Zeit, machte sich die österreichische (Spitzen-)Politik daran, den großdeutschen „common sense“ der Zeit vor 1938 zu verlassen und eine österreichische nationale Identität zu betonen. Diese ideologisch motivierte „Entdeutschung“, die sich mit der These von Österreich als ersten Opfer der Hitlers Aggressionspolitik vermengte, ließ für die Sudetendeutschen keinen Platz. Dies galt, obwohl die überwiegende Mehrzahl der ins Land gekommenen Deutschen aus den mit Nieder- und Oberösterreich ethnografisch, kulturell und wirtschaftlich eng verbundenen Südböhmen und Südmähren stammte. Politik und Behörden setzten folgerichtig auf eine Politik von Abschottung und Ablehnung. Erst nachdem sich gezeigt hatte, dass die Sudetendeutschen in Landwirtschaft und Industrie als Arbeitskräfte durchaus benötigt wurden, schwenkte die Politik vom Drängen auf den Abschub nach Deutschland hin zum Erlangen von Bleibegenehmigungen bei den letztendlich entscheidenden alliierten Besatzungsmächten um.
[1] Chronik des Gendarmerieposten Dobersberg, nicht paginiert und datiert.
[2] Obwohl sich der Autor der Problematik des Begriffs „Sudetendeutsche“ durchaus bewusst ist, verwendet er diesen hier für die Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien.
[3] Vgl. dazu etwa den Überblick von SUPPAN, Arnold: Hitler-Beneš-Tito. Konflikt, Krieg und Völkermord in Ostmitteleuropa- und Südosteuropa =Internationale Geschichte I/I. Wien, Verlag der ÖAW 2014 oder die Bibliographie in 1945–1951. ARBURG, Adrian von – STANĔK, Tomáš (ed.): Vysídlení Němců a proměny českého pohraničí Dokumenty z českých archivů, Band 1: Češi a Nĕmci do roku 1945. Úvod k edici. Středokluky, Susa 2010; HRABOVEC, Emilia: Vertreibung und Abschub. Deutsche in Mähren 1945-1947 (= Wiener Osteuropastudien 2). Frankfurt am Main, Peter Lang1 1995; PERZI, Niklas: Die Beneš-Dekrete. Eine europäische Tragödie. St. Pölten, NP-Verlag 2003.
[4] Vgl. dazu ZNOJ, Cornelia: Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46. Unter besonderer Berücksichtigung der Bundesländer Wien und Niederösterreich. Diplomarbeit an der Universität Wien, Wien 1995. Zur Integration MATEJKA, Helmut: Die Eingliederung der Sudeten- und Karpatendeutschen in Österreich nach 1945. Dissertation an der Universität Innsbruck, Innsbruck 1983; MACHUNZE, Erwin: Vom Rechtlosen zum Gleichberechtigten. Die Flüchtlings- und Vertriebenenfrage im Wiener Parlament. 4 Bände, A.K. Gaus-Stiftung, Salzburg 1974, 1976, 1977, 1978; STANEK, Eduard: Verfolgt-Verjagt-Vertrieben. Flüchtlinge in Österreich. Wien/München/Zürich, Europaverlag 1985; STURM, Matthias: Die sudetendeutsche Frage in der österreichischen Innenpolitik 1945–1989. Diplomarbeit an der Universität Wien, Wien 2000.
5 Eine Ausnahme stellt SCHEURINGER Brunhilde dar: 30 Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich=Abhandlungen zu Flüchtlingsfragen XIII. Wien, New academic press 1983.
[5] Zusammenfassend dazu KOSSERT, Andreas: Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945. München, Pantheon 2008.
[6] KOSSERT Andreas: Kalte Heimat, S. 13.
[7] BEER, Matthias: Fachbücher, wissenschaftliche. In: SCHOLZ, Stephan – RÖGER, Maren – NIVEN, Bill (ed.): Erinnerung an Flucht und Vertreibung. Ein Handbuch der Medien und Praktiken. Paderborn, Ferdinand Schönigh 2015, S. 100–115, hier 109.
[8] PERZI, Niklas: Aufnahme und Abschub. Die Sudetendeutschen in Niederösterreich 1945/46. In: Jahrbuch für Landeskunde in Niederösterreich 82, St. Pölten, Verein für Landeskunde von Niederösterreich 2017, S. 135–233
[9] Zur Problematik der Rekonstruktion dieser weit zurückliegenden Ereignisse im Rahmen von Interviews meint Libuše Volbrachtová: Ist es jedoch überhaupt möglich, den Einlebens Prozess […] die Probleme, die sich damals stellten und die Gefühle, die damals relevant waren, aus einem Interview heraus zu präparieren? Wie oft mag Entscheidendes uminterpretiert worden sein? Man kann jedoch von den Regeln sozialpsychologischer Reaktionsmuster ausgehen. Die heutigen Erinnerungen und Deutungen offenbaren die damaligen Erfahrungen so, wie sie die Einstellungen und Gefühle geprägt haben, und signalisieren letztendlich auch den gelungenen oder nicht gelungenen Integrationsprozess. VOLBRACHTOVÁ, Libuṧe: Qualitative Methoden der Feldforschung. In: BEER. Mathias (ed.): Zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen im deutschen Südwesten nach 1945, Bestandsaufnahme und Perspektiven der Forschung. Sigmaringen, Jan Thorbecke Verlag 1994, S.167–177, hier S. 169.
[10]Das Setting war dabei verschieden: Während die lebensgeschichtlichen Interviews nach voriger Terminvereinbarung meist in den Wohnungen der Zeitzeugen ohne Zeitdruck durchgeführt werden konnten, mussten die Kurzinterviews der nach Deutschland abgeschobenen Personen anlässlich von Heimattreffen in Österreich unter oft erheblichen zeitlichen Druck und in einer nicht optimalen Umgebung (Gasthäuser, Gruppentische etc.) abgewickelt werden. Für die lebensgeschichtlichen Interviews wurden sowohl ein Leitfragenkatalog als auch ein Datenblatt entworfen, das dem Aufsatz im Anhang hinzugefügt ist. Die Auswahl der Zeitzeugen erfolgte einerseits über persönliche und familiäre, der Herkunft und dem Herkunftsort des Autors geschuldeten Kontakten,[10] anderseits über Vermittlung durch die Vertriebenen-Verbände in (Nieder-)Österreich[10] und nach dem „Schneeballprinzip“.
[11]SCHWEITZER, Sabine: Displaced persons. In: EMINGER, Stefan – LANGTHALER, Ernst (ed.): Sowjets. Schwarzmarkt. Staatsvertrag. Stichwörter zu Niederösterreich 1945–1955. St.Pölten, NP-Verlag 2005, S. 23–27, hier S. 26.
[12] ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S.86 mit Verweis auf ein Memorandum des Staatsamts für Inneres vom 18.8.1945.
[13] STURM, Matthias: Frage, S. 68 mit Hinweis auf eine Information der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreichs [SLÖ] 60.000. Diese Zahl ergibt sich aus den Anmeldungen für Entschädigungsleistungen aus dem österreichisch-tschechoslowakischen Vertrag von 1974 für 1945/46 in der ČSR konfisziertes Eigentum. Darunter waren aber auch Eigentümer, die nicht in der ČSR wohnhaft waren.
[14] Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (ÖStA, AdR) Wien. Bestand Bundesministerium für Inneres (BMI), Staatsamt für Inneres, Sign. 1025/2/45, Grundzahl 14362/45, Undatierter Aktenvermerk.
[15] Protokoll der Sitzung des Kabinettsrates Regierung Renner vom 19. und 20.6.1945, zitiert nach MÄHNER, Peter: Niederösterreich und seine Grenzen. In: EMINGER, Stefan – LANGTHALER, Ernst (ed.): Niederösterreich im 20. Jahrhundert. Band I: Politik. Wien/Köln/Weimar, Böhlau 2008, S.1–40, hier S. 32.
[16] Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA), Bestand Bezirkshauptmannschaft (BH) Melk, Karton Nummer (Nr). 148, XI-153–1947, Abschrift eines Schreibens des Staatsamtes für Inneres, Staatssekretär Honner an den Polizeichef der Hilfspolizei für den russischen Stadtkommandanten in Wien vom 12.5.1945, Zahl (Zl.) 1025/45.
[17] Bundesgesetz über den Verlust der Landes- und Bundesbürgerschaft vom 30.Juli 1925. BGBL 285/1925.
[18]Zur Stellung der Österreicher vgl. SCHRIFFL, David: Tote Grenze oder lebendige Nachbarschaft? Österreichische-slowakische Beziehungen 1945–1986 (=Zentraleuropastudien 17). Wien, ÖAW Verlag 2012, S. 33–58. Die doch erheblich große Zahl der österreichischen Staatsbürger in der ČSR lässt sich aus dem sogenannten Optionenrecht erklären, das im Friedensvertrag von St. Germain 1919 festgelegt wurde.
[19] Diese ging davon aus, dass der „Anschluss“ Österreichs wie der Sudetengebiete 1938 völkerrechtwidrig erfolgte und damit die kollektive Verleihung der reichsdeutschen Staatsbürgerschaft an die dort lebenden Personen unzulässig war.
[20] Protokoll der Sitzung des Kabinettsrates Regierung Renner vom 12.6.1945, zitiert nach MÄHNER, Peter: Niederösterreich und seine Grenzen, S. 208f.
[21] Interview Rosa Deimel aus Kain [Kuní] mit Hildegard Schmoller am 29.5.2013. NÖ Landesarchiv, Oral History Projekte, Die Integration deutschsprachiger Vertriebener aus der Tschechoslowakei in Niederösterreich nach 1945 (NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945).
[22] Interview Maria Fischer, geb. in Diebling [Děbolín] mit Niklas Perzi am 31.5.2013, NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[23] Interview Hans Günter Grech, geb. in Nikolsburg [Mikulov] mit Niklas Perzi am 26.2.2013, NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[24] NÖLA, Bestand. BH Waidhofen a.d. Thaya, Karton Nr. 100, Sign. XU/164-236-1945. Zl. XI-236.
[25] Interview Otto Kusnopl, Heumoth [Sedlo] mit Niklas Perzi am 27.5.2022, NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[26] Vgl. ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S. 101.
[27] ÖStA, AdR, Bestand Bundeskanzleramt – Amt für Auswärtige Angelegenheiten (BKA-AA), II-pol./1945, Grundzahl 138 pol/1945, Geschäftszahl (G.Z.) 332-pol./45, Abschrift eines Amtsvermerks vom 19.Juni1945, Zl. 11015-12/45.
[28] ÖStA, AdR, Staatsamt für Inneres, Sig. 1025/2/45, GZ. 14362/45, undatierter Aktenvermerk.
[29] Ebenda.
[30]ENDERLE-BURCEL, Gertrude – JEŘÁBEK, Rudolf – FEICHTINGER, Karin – GELDNER, Tomas/ KAMMERHOFER, Leopold (ed.): Protokolle des Kabinettrates der Provisorischen Regierung Karl Renner vom 1945, Band 2. 17. Juli 1945–5. September 1945, Kabinettsprotokoll Nr. 17 vom 17. Juli 1945. Wien, Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien1999, S.3.
[31] ÖStA, AdR, Bestand BKA-AA, II-pol./1945 Grundzahl 138-pl/45, GZ 220-Pol./45,14.6.1945.
[32] ÖstA, Bestand AdR, BKA-AA, II-pol./1945, Grundzahl 138-pol.1945, G.Z. 867- pol./45.
[33] ÖstA, AdR, Bestand BKA-AA, II-pol./1945, Grundzahl 821-pol/45. Erlass Wien an Vollgruber vom 16.8.1945.
[34] ÖstA, Bestand BKA-AA, II-pol./1945, Grundzahl 138-pol/1945, Schreiben Vollgruber an Renner vom 6.8.1945, G.Z. 831-pol/45, Protokoll Nummer 1753/45.
[35]ÖstA, BKA-AA, II-pol./1945, Grundzahl 138-pol/1945, Vollgruber an Renner vom 6.8.1945, G.Z. 831-pol/45, Protokoll Nummer 1753/45.
[36] ÖstA, BKA-AA, II-pol./1945, Grundzahl 138-pol/1945, Vollgruber an Renner vom 20.Juli 1945, G.Z. 642-pol./45, Protokoll Nr. 1174/45.
[37] Flugblatt An die alliierte Kommission über Österreich in Wien. Sammlung Heimatstube Reingers, nicht inventarisiert, nicht datiert.
[38] ÖStA, AdR, Bestand BMI, Staatsamt für Inneres, Sign. 1025/2/45, Grundzahl 14362/45, BH Mistelbach an den Landesausschuss für Niederösterreich am 10.6.1945, Zl. I-6/3.
[39]NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, XI/168-22, Abschrift eines Schreibens des BM für Inneres/Gendarmeriezentralkommando an die Sicherheitsdirektion (S.D) für Niederösterreich und das Landesgendarmeriekommando vom 13.7.1945, Zl. 4371/V 45.
[40] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 103, XI/168-420/63 LH NÖ an die BH Waidhofen/Thaya vom 5.3.1946, G.Z. I/2-128.
[41] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton 100, XI/168-111-1945, Schreiben der BH Gmünd vom 11.10.1945, Zl. XI-133.
[42] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton.Nr.100, XI-164-205, Rund-Schreiben der SIDO NÖ 8.12.1945, Zl. S.D. 5733/4.
[43] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr.100, XI/164-220-1945, Schreiben der NÖ SIDO an die BH Waidhofen/Thaya vom 6.12.1945, Zl. 3185/89 S.D.
[44] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 100, XI/164-205-1946, Schreiben der BH Waidhofen/Thaya an die Bürgermeister und Gendarmerieposten vom 18.1.1946, Zl. XI-531/3.
[45] ÖSt, AdR, Bestand BMI, Staatsamt für Inneres, Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit, Grundzahl 1025-2/45, G.Z. 1852/45, Figl an das Staatsamt für Inneres vom 30.05.1045, G.Z. L.A.I/6-1212/1-1945.
[46] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr.148, XI-153-1945, Abschrift eines Schreibens von Landeshauptmann Leopold Figl an die provisorischen Bezirkshauptmänner in Gänserndorf, Gmünd, Hollabrunn, Mistelbach, Waidhofen a.d. Thaya vom 30.5.1945, Zl. L.A. 1/6-1212/1-1945.
[47] Die amtlich bemessene Tagesration pro Person und Tag im Sommer 1945 betrug 50g Fleisch (soweit überhaupt vorhanden), 20g Fett, 15g Zucker, 30g Hülsenfrüchte, 200g Erdäpfel sowie 180g Brot. Vgl. SCHADAUER, Christoph: Das Jahr 1945im politischen Bezirk Waidhofen a.d. Thaya/. Waidhofen a.d.Thaya/Horn, Waldviertler Heimatbund 1992, S. 109.
[48] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton. Nr. 100, XI/164-1945, Schreiben des Präsidiums der Landeshauptmannschaft Niederösterreich an die Bezirkshauptleute und. Städte mit eigenem Statut vom 1.8.1945, G.Z. Pr. 85/1-I.
[49] Vgl. ZNOJ, Cornelia.: Vertreibung, S. 93.
[50] Interview Frieda Pfaller, geb. in Iglau [Jihlava] mit Niklas Perzi am 4.1.2014. NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[51] Interview Ilse Weitz, geb. 1935 in Brünn [Brno] mit Niklas Perzi am 2.4.2013. NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[52] Interview Johanna Macsek, geb.in Brünn [Brno] mit Niklas Perzi am 5.3.2013. NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[53] Interview Johanna Macsek, geb.in Brünn [Brno] mit Niklas Perzi am 5.3.2013. NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[54] Vgl. ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S. 93.
[55] Zitiert nach MAYR, Maria: Das Jahr 1945 im Bezirk Horn. Horn/Waidhofen a.d.Thaya 1994, Waldviertler Heimatbund, S. 136.
[56] Zitiert nach PERZI, Niklas: Beneš-Dekrete, S. 233.
[57] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/164-394/27-1946, Präsidium der Landeshauptmannschaft Niederösterreich, Rundschreiben in Bezug auf den Erlass des BM für Inneres vom 17.1.1946, G.Z. Pr. 115/I-I-1946 vom 29.1.1946.
[58] Ebenda.
[59] Ebenda.
[60] Aktenvermerk über die 4. Sitzung der Kommission für Rückführungs- und Flüchtlingsangelegenheiten am 13.11.1945, zitiert nach ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S. 121.
[61] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 100, XI/164-474-1945, Schreiben BH Waidhofen/Thaya vom 21.12.1945, Zl. XI-474.
[62] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, XI/164-47-1945, Schreiben der SIDO NÖ vom 22.11.1945, Zl. S.D.5086.
[63] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, BH Melk, XI-158, 311ex1946, Lager Melk, BH Melk. Abschrift Begehungsbericht vom 5.1.1946, G.Z. XI-245.
[64] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/153, 311ex1946147, BH Melk, Amtsvermerk Ehrenberg vom 24.1.1946.
[65] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/158, 311ex1946, BH Melk, Amtsvermerk vom 26.1.1946.
[66] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/158, 311ex1946, Landeshauptmannschaft NÖ vom 24.1.1946, L.A. VII/4-258/3-1946.
[67] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/158, 311ex1946, BH Melk, Abschrift. Zl. XI-245/1 vom 17.1.1945.
[68] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 151, XI/158, 311ex194, Sammellager Melk an Landessanitätsdirektion et. al vom 4.2.1946, Abschrift.
[69] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 100, XI/164-333-1945, Schreiben des Landesarbeitsamtes Niederösterreich an die Arbeitsämter und Nebenstellen vom 27.9.1945, G.Z.5200.
[70] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr. 147, XI/164-158-1946, Schreiben der SIDO NÖ vom 22.1.1946, Zl. S.D. 1219/6.
[71] Zitiert bei ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S. 127.
[72] Ebenda.
[73]NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 100, XI/153-498, Gleichschrift eines Schreibens des Gendarmerieposten Ludweis an die SIDO NÖ vom 20.10.1945, E.Nr. 233.
[74] HAUSHOFER, Johann: Das Flüchtlingsproblem. In: Amtsblatt der BH Waidhofen/Thaya 2 (1946) S. 9–11, hier S. 9.
[75] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr.100, XI/164-202-1945, Schreiben BH Waidhofen/Thaya an Frau Maria Hörmann vom 20.11.1945, ZL. XI-202.
[76] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 103, XI/168-713/26-1946, Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses, Zl. 4P 4949/46 vom 18.7.1946.
[77] Dr. Hugo Jury war von 1938–1945 Reichsstatthalter und Gauleiter von Niederdonau. Er stammte aus Mährisch Rothmühl [Moravská Radiměř], lebte allerdings bereits seit 1913 als Arzt in Niederösterreich. Vgl. MULLEY, Klaus-Dieter: Niederdonau: Niederösterreich im „Dritten Reich“ 1918–1945. In: EMINGER, Stefan – LANGTHALER, Ernst (ed.).: Niederösterreich, S. 73–102, hier S. 80.
[78] Arthur Seyß-Inquart war im März 1938 jener Kurzzeitbundeskanzler, der das Gesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ verkündete und später zunächst als Reichsstatthalter im „Land Österreich“, danach als Reichskommissar in den besetzten Niederlanden tätig war. Er stammt aus Stannern [Stonařov] in der Iglauer Sprachinsel, lebte aber seit seinem sechsten Lebensjahr in Wien.
[79] Amtsblatt der BH Waidhofen/Thaya 2 (1946)10.
[80] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya. Karton Nr. 104, XI/164-498/17-1946, BH Waidhofen/Thaya an die Sicherheitsdirektion NÖ vom 21.1.1946, Zl. XI-167.
[81] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr.104XI/164-498/17-1946, BH Waidhofen/Thaya an die Bürgermeister vom 20.2.1946.
[82] Ebenda.
[83] Interview Maria Fischer, geb. in Diebling [Děbolín] mit Niklas Perzi am 31.5.2013, NÖLA, OHP, IdVTNÖ 1945.
[84] NÖLA, Bestand BH Melk, XI-164, Karton Nr. 151, BH Melk, XI-158, 311ex1946, BH Melk an Landeshauptmannschaft NÖ/Sanitätsdirektion; Amtsvermerk vom 25.6.1946, ohne G.Z.
[85] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr.151, XI-158, 311ex1946, BH, BH Melk, Amtsvermerk Ehrenberg vom 28.1.1946.
[86] NÖLA, Bestand BH Melk, Karton Nr.151, XI-158, 311ex1946, BH XI-153, BH Melk, Sammellager Melk an die BH Melk und Landessanitätsdirektion NÖ vom 4.2.1946, Abschrift, ohne Zahl.
[87] NÖLA, Bestand Bestand BH Melk Karton Nr.151, XI-158, 311ex1946, BH XI-153, Karton Nr. 151, BH Melk, Amtsvermerk Ehrenburg vom26.1.1946, ohne Zahl.
[88] JUN, Wilhelm: Die Flüchtlings-Transporte des Jahres 1946. Eine zusammenfassende statistische Darstellung der Transporte aus der Tschechischen Republik. Österreich, Ungarn und der Slowakei nach den Ländern der amerikanischen Besatzungszone (Bayern, Baden-Württemberg und Hessen) sowie der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) [online]. [Letzter Zugriff am 17.3.201803-17]. http://sudetendeutsche-familienforscher.de/wp-content/…_1946_V9.pdf.).
[89] RADSPIELER, Tony: The ethnic german refugee in Austria 1945–1954. (Studies in social life 2). The Hague 1955, S. 55.
[90] NÖLA, Bestand BH Melk, XI-164, Karton Nr. 147, BH Melk, Amtsvermerk vom 25.6.1946, ohne G.Z.
[91] Österreichisches Jahrbuch 1947. Nach amtlichen Quellen zusammengestellt vom Bundespressedienst. Wien, 1948, S. 95.
[92] NÖLA, Bestand BH Waidhofen/Thaya, Karton Nr. 103, XI/153-713-20-1946, Antrag des Johann Schmalzbauer zur Abholung seiner in Baden-Baden verbliebenen Ehefrau vom 8.8.1946, Zl. P. 7967.
[93] Vlg. Ebenda, S. 180.
[94] Zahlen bei ZNOJ, Cornelia: Vertreibung, S. 130.
[95] Österreichisches Jahrbuch 1948, S. 131. Gemeint ist das Leben als „U-Boot“.
[96] Vgl. MATEJKA, Helmuth: Integration, S. 253.
[97] Vgl. STURM, Matthias: Frage, S. 93; SCHRIFFL, David: Tote Grenze, S. 347.
[98] Vgl. ebenda, S. 343.
[99] STURM, Matthias: Frage, S. 64.
[100] Österreichisches Jahrbuch 1948, S. 134.
[101]STURM, Matthias: Frage, S. 75.
Literaturverzeichnis
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Zeitgenössische Artikel
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Archivalische Quellen
Chronik des Gendarmerieposten Dobersberg.
Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA), Bestand Bezirkshauptmannschaft (BH) Melk
NÖLA, Bestand BH Waidhofen a.d. Thaya.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (ÖStA, AdR) Wien. Bestand Bundesministerium für Inneres (BMI), Staatsamt für Inneres.
ÖStA, AdR, Bestand Bundeskanzleramt – Amt für Auswärtige Angelegenheiten (BKA-AA).
Sammlung Heimatstube Reingers.
Foto auf der Internetseite: Vertriebene aus Neubistritz/Nova Bystrice im Lager Melk (NÖ). Sammlung Heimatstube Reingers. Repro: Wolfgang Kunerth (NÖLA)